When the wheels come off...

... they really come off«, sagt eine englische Redensart. Was ins Deutsche übersetzt so viel bedeutet wie: »Wenn es schief geht, dann gleich richtig.«

Der Airbus A380 ist eines der bekanntesten, aber sicher bei Weitem nicht das einzige Beispiel dafür, dass bei komplexen Projekten trotz erwartungsgemäß großer Professionalität und scheinbar gigantischen Budgets nach wie vor eine Menge Dinge unvorhergesehen »schief gehen« kann.

Allerdings weisen auch hier bereits Zitate aus deutschen Tageszeitungen deutlich darauf hin, wo die Ursachen für den terminlichen und kommerziellen Sturzflug des Großraumfliegers lagen.


Beispiele aus der Presse:
»Die technische Komplexität des Projekts wurde von der früheren Führung unter Noël Forgeard und Gustav Humbert unterschätzt.« (Die Welt 05.10.06)

»Dennoch gehen die heutigen Probleme auf damalige Versäumnisse zurück. In der Euphorie über den gigantischen Flieger vereinbarte Airbus – seit 1998 unter der Führung des extrem ehrgeizigen Franzosen Noël Forgeard – mit seinen Kunden luxuriöse Kabinenausstattungen auf dem letzten Stand der Technik, deren Folgen für Elektronik und Verkabelung des Jets unterschätzt wurden. Ein klassischer Fall von Missmanagement.« (FAZ 08.10.06)

»Die in den letzten Wochen durchgeführte Untersuchung, macht deutlich, dass die Situation erheblich schlechter ist, als wir befürchtet hatten.« (Airbus CEO Christian Streiff, Flugrevue 12/2006)


Aus der weiteren Berichterstattung wird deutlich, dass ein wesentliches Problem darin zu liegen schien, dass unterschiedliche Versionen der zur CAD Entwicklung verwendeten Software eingesetzt wurden. Während die Entwicklungsstandorte Deutschland und Spanien die ältere aber bewährte Version CATIA V4 einsetzten, verwendete man in Frankreich und Großbritannien das neuere, aber nicht zu 100% kompatible CATIA V5. Der Transfer von Daten zwischen diesen beiden Systemen funktionierte daher nur eingeschränkt. Entscheidende Informationen gingen verloren.

 

Kommunikation als Erfolgsfaktor

Eine grundlegende Funktion des Projektmanagements – die Kommunikation – wurde in diesem Fall sträflich vernachlässigt. Die Frage »Wer benötigt welche Informationen zu welchem Zeitpunkt?« spielt mit wachsenden Projektumfang eine entscheidende Rolle. Dazu ist es naturgemäß notwendig, Projektabläufe und Entwicklungsschritte zu kennen, detailliert zu planen und die dazu erforderlichen Kommunikationsprozesse nicht nur zu identifizieren sondern auch konsequent umzusetzen. Hierzu ist es ebenfalls unerlässlich, bereits im Vorfeld die notwendigen organisatorischen und technischen Voraussetzungen zu schaffen.

Wird jedoch wie im Falle des A380 die Produktkomplexität und in Folge dessen auch die Komplexität des Entwicklungsprozesses von vornherein unterschätzt und zusätzlich noch unzureichend kommuniziert, dann hat auch kein anderer Teil des Projektteams die Möglichkeit, die Schwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen und eine angemessene Reaktion anzustoßen. Damit sind größere Probleme vorprogrammiert.

Auch auf anderen Ebenen werden häufig z.B. extern (mit Kunden oder Lieferanten) Dinge kommuniziert, die dann nur unzureichend intern mit dem Projektteam abgestimmt werden. Anschließend kommt es oft zu Schwierigkeiten in der termingerechten oder budgettreuen Umsetzung. Auf der anderen Seite verleitet heutzutage nicht zuletzt das Instrument der eMail dazu, Informationen extrem breit zu verteilen. Auch hier ist eine Sensibilisierung der am Prozess Beteiligten und ein verantwortungsvoller Umgang von Nöten. Emailfluten vermögen den effizienten Ablauf in zeitkritischen Projekten erheblichem Umfang zu verzögern.

Nicht zuletzt lassen auch die so genannten »technischen Experten« häufig den Willen oder die Fähigkeit vermissen, Sachverhalte so aufzubereiten, dass sie gegebenenfalls auch von Vertriebsmitarbeitern oder Einkäufern in Verhandlungen schlüssig argumentiert werden können.

 

Potentiale entdecken durch veränderte Blickwinkel

Ein externer Blick auf die Projektstruktur und die Erfordernisse hinsichtlich Reporting, Controlling und kommunikativer Abwicklung vermag oft, die Abläufe effizienter und effektiver zu gestalten und somit den Gesamtverlauf des Projektes hinsichtlich zeitlicher, personeller und finanzieller Ressourcen erheblich zu optimieren.

Dabei bietet eine externe Rolle verschiedene Vorteile: Zum einen führt ein unvoreingenommener Blick auf bereits bestehende und möglicherweise eingefahrene Strukturen zu neuen und unkonventionellen Lösungsansätzen. Zum anderen können auch in Bezug auf Meinungen und voreingenommene Positionen durch einen neutralen Vermittler häufig schneller Ergebnisse erzielt werden.

Und auch die weit verbreitete Meinung, dass Unternehmensberatung nach dem Motto »Zeige mir deine Uhr und ich sage dir wie spät es ist« funktioniert, ist bisweilen der Produktivität und einem schnellen Ergebnis durchaus zuträglich. In vielen Fällen kann auch ein gemeinsames Feindbild die Menschen näher zusammenrücken und besser zusammenarbeiten lassen ...

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